Wir sind es gewohnt, das ganze Jahr Tomaten kaufen zu können, frische Beeren und exotische Früchte liegen stets griffbereit und auch auf sommerliches Gemüse müsssen
wir in Wintertagen nicht verzichten. Das ganze Jahr durch können wir beim Grosshändler alles kaufen, doch nur selten stellen wir uns die Fragen: wo kommt das alles her, wie wird es produziert und
was bedeuten meine Einkaufsentscheidungen für die Umwelt? Ähnliches gilt für andere Produkte wie Kleidung und elektronische Geräte. Wie oft kaufen wir Neues, obwohl das Alte durchaus noch
brauchbar ist?
Diesen Monat beschäftigen wir uns damit, welche Produkte in unserem Einkaufskorb landen. Wie viel Rohstoffe und Energie es braucht, damit wir auch im Winter Tomaten
essen können oder damit ein neues Smartphone hergestellt werden kann. Durch bewusste Kaufentscheidungen kannst Du einen wichtigen Beitrag zu mehr Nachhaltigkeit leisten.
Nachhaltig einkaufen heisst, bei der Wahl von Produkten auf eine energiesparende, umweltfreundliche und sozial verträgliche Herstellung und Anwendung zu achten. Wir zeigen Dir Möglichkeiten auf, wie Du mit wenig Aufwand nachhaltiger einkaufen kannst, auf was Du achten musst und wie Du gleichzeitig noch Geld sparen kannst.
Achte auf lokal und saisonal
Unser Ernährungsstil verursacht rund 28 Prozent der persönlichen Umweltbelastung, hauptäschlich aufgrund energie- und rohstoffintensiver Produktion von tierischen Produkten oder durch lange Importwege und hohen Wasserbedarf beim Anbau exotischer Fürchte und Gemüse. Es lohnt sich daher beim Wocheneinkauf mal genauer auf Herkunft und Produktion zu achten. Wer Produkte vom lokalen Markt oder direkt vom Hof bezieht unterstützt regionale Kreisläufe, Arbeitsplätze und verhindert lange umweltbelastende Transportwege. Zusätzliches Plus - das Obst und Gemüse ist und bleibt länger frisch und knackig. Achte auch darauf, dass Du Produkte zu ihren natürlichen Erntezeiten kaufst. Sommergemüse wächst nun mal im Sommer und sollte bestenfalls in diesen Monaten gekauft werden.
> Einfach saisonal einkaufen mit dem Saisonkalender
von Schweizer Gemüse.
> Eine gute Orientierung über Produktionsbedingungen bieten Lebenmittel-
und Produktelabels.
> Informiere Dich über die Ökobilanz von Lebensmittel, die Du regelmässig kaufst.
> Auch in Restaurants kannst Du auf Nachhaltigkeit achten.
> Weitere Tipps für einen nachhaltigen Einkauf findest Du hier.
Bewusst gut gekleidet
Wie viele Kleidungsstücke beherbergt dein Kleiderschrank? Was davon ziehst Du tatsächlich regelmässig an? Durchschnittlich kaufen wir 70 neue Kleidungsstücke pro Jahr und rund 80% unseres Kleiderschranks bleibt ungetragen. Dieser Trend hat Konsequenzen für die Umwelt: besonders die Baumwollproduktion ist extrem wasserintensiv und die Herstellung von Kunstfasern benötigt Erdöl. Zudem kommen bei Gerbungs- und Färbeprozessen schädliche Chemikalien zum Einsatz, die meistens in lokale Gewässer abfliessen. Nicht zuletzte braucht das Waschen und Trocknen zuhause ebenfalls Energie und verursacht Emissionen. Mit folgender Faustregel bringst Du mehr Nachhaltigkeit in deinen Kleiderschrank:
> Achte beim Kauf neuer Kleidungsstücke auf Modelabel, die auf Nachhaltigkeit achten.
> Kaufe Kleidungsstücke aus natürlichen Phasern, um beim Waschen Mikroplastik zu vermeiden.
> Wasche wenn möglich mit niedrigen Temparaturen. Benutze ein biologisch abbaubares Waschmittel.
> Verzichte auf den Tumbler und lass deine Wäsche lufttrocknen.
> Kaufe weniger, nutze was Du hast und trage Sorge dazu.
Was steckt in deinem Smart-Phone drin?
Hast Du gewusst, dass für die Produktion eines Smartphones über 60 verschiedene Stoffe benötigt werden, darunter 30 Metalle und seltene Erden? Zerlegt man ein Smartphone erhält man Kupfer, Eisen und Aluminium, geringe Mengen an Silber und Gold sowie sehr kleine Mengen Palladium und Platin. Ebenfalls braucht es Kobalt, Gallium, Indium, Niob, Wolfram, Metallen der Platingruppe und seltene Erden - sieben Stoffe, die von der EU-Kommission als sogenannte "kritische Rohstoffe" deklariert wurden, da sie weltweit immer knapper werden. Der Abbau dieser Rohstoffe erfolgt oft in Naturschutzgebieten und hinterlässt gravierende Narben in der Landschaft. Indem wir immer das neuste Smartphone haben müssen, belasten wir die Umwelt sehr. Viele der wertvollen Rohstoffe werden in neue Geräte verbaut und gehen gleichzeitig in den Ungenutzten verloren. Auf das neuste Gerät zu verzichten, schon daher Umwelt und Porte-Monnaie.
> Mehr dazu was alles in einem Smartphone drin ist, findest Du hier.
> Infos zu Seltenen Erden und Umweltschutz
> Lass dein Gerät reparieren oder
verkaufe beschädigte Geräte, damit die wertvollen Rohstoffe weiterverwertet werden können.
> Brauchst Du trotzdem ein Neues? Bei Revendo findest Du Geräte aus zweiter Hand, die genauso gut sind und erst noch günstiger.
In Solothurn gibt es bereits ein breites Angebot an nachhaltigen Einkaufsmöglichkeiten. Die Nachhaltigkeitskarte zeigt Dir wo: